Montezumas Rache

Kaum zurück in Deutschland muss ich protokollarischen Pflichten nachkommen. In diesem Falle mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Ich bin vom Außenministerium zum Abschiedsessen geladen, welches der Staatssekretär für den Spanischen Botschafter gibt. Gerne gehe ich da hin, um den Dank der Deutsch-Spanischen Parlamentariergruppe zu übermitteln. Der Botschafter war ein engagierter Partner und hatte immer ein offenes Ohr für uns. Auch war es sehr vorteilhaft, dass er manchmal gar nicht diplomatisch umwunden mit uns geredet, sondern Klartext sprach. Jetzt geht er nach vier Jahren und wechselt nach Algerien. Das Essen fand im Hotel Adlon statt. Großes Kino beim servieren. Elegante Drehungen beim auftragen der Teller und dann völlig synchron das Abheben der Silberhauben. Wirkliche ganz großes Kino. Beim reden hat man gar nicht genug Zeit diese Zeremonie zu beobachten.

Danach zurück in den Bundestag und an den Schreibtisch. Postmappen über Postmappen. Letzte Briefe diktiert und da beginnt es schon im Magen zu rumoren. Der nächste Besuch auf der Toilette bringt Gewissheit. Montezumas Rache, oder was weiß ich hat zu geschlagen. Ungewaschenes Obst oder Wasser aus der Karaffe welches zulange rumgestanden hat. Wer weiß das schon so genau.

Die Nacht wird schrecklich! Völlig übermüdet komme ich bei der Sitzung der Fraktionsvorsitzenden Konferenz im Berliner Abgeordnetenhaus an. Die Kollegen haben Mitleid und wollen mich gleich wieder Heim schicken. Da ich Urlaubszeit bedingt alleine für die Bundestagsfraktion anwesend bin, gestatte ich mir einen kurzen Tiefschlaf auf meiner Handfläche und bin “anwesend” wenn meine Themen dran sind. Danach ab nach Hause und ins Bett.