Tag der Linkshänder

Gestern war also der 13. August – Jahrestag des Mauerbaus und Tag der Linkshänder. So hat alles seinen Tag und manche Tage müssen für zwei Anlässe herhalten. Dabei muss ich zugeben, dass mir die zweite Bedeutung des 13. August neu war. Der Mauerbau ist bekannt und auch 47 Jahre später sollte man erwähnen, dass der Begriff „Mauer“ eigentlich eine viel zu freundliche Umschreibung für diese martialische Grenzanlage ist, die bei vielen Menschen einfach nur Angst hervorgerufen hat.

Und am Tag der Linkshänder hat Andrea Ypsilanti nun ihren Fahrplan zur Abwahl Roland Kochs unter Einbeziehung der LINKEN bekannt gegeben. Ohne etwas unterstellen zu wollen, möchte ich nur darauf hinweisen, dass so etwas nicht mit links zu machen ist. Es bedarf klarer und eindeutiger Gespräche. Ob daran auch Linkshänder beteiligt sind oder wie viele Linkshänder überhaupt im hessischen Landtag sitzen, entzieht sich meiner Kenntnis.

Frau Diezel, Finanzministerin von der Thüringer CDU empörte sich gestern darüber, dass die Entscheidung der hessischen SPD-Führung „ausgerechnet am 13. August“ getroffen wurde. Ihr ging es dabei eher nicht um Linkshänder. Im Fernsehen sehe ich abends die Bilder, wie die Thüringer Justizministerin Marion Walsmann während einer Gedenkveranstaltung in die Kamera lächelt – ausgerechnet Frau Walsmann möchte man sagen. Als ehemalige Volkskammerabgeordnete kennt sie sich schließlich bestens aus mit dem System, das seine Bürger im eigenen Land einmauerte.

Später sehe ich dann einen Bericht von der zentralen Gedenkfeier in Berlin, wo auch die Berliner Landes- und Fraktionsvorsitzenden meiner Partei, Klaus Lederer und Carola Bluhm Kränze für die Opfer der Mauer niederlegen. Und darum muss es doch an diesem Tag gehen: Das Gedenken an die Opfer! Jeder Toter ist ein Toter zu viel. Diese Erinnerung muss wach bleiben.

Ein wichtiger Ort für die Erinnerung ist Point Alpha. Ich erinnere mich oft an meinen Besuch dort und wünsche mir, dass Schüler aus Ost und West die Gedenkstätte besuchen. Dort kann man sehen, wie weit es kommen kann, wenn aus ideologischen Gründen Grenzen gezogen werden und hemmungslos militärisch aufgerüstet wird. In Point Alpha lässt sich nachvollziehen, wie nah wir durch diesen Irrsinn an einem 3. Weltkrieg vorbeigeschrammt sind. Dass Friedenspolitik und Abrüstung das Gebot der Stunde sind, auch das ist eine Botschaft, die uns die Geschichte vermitteln sollte.