Toda raba! Thank you! Vielen Dank!

Nachdem ich gestern, zusammen mit meinen engsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mir während des Parteibildungsprozesse zur Seite standen, den Abend bei einem gemütlichen Abendessen in der Altstadt von Berlin-Köpenick habe ausklingen lassen, erwarteten mich heute den ganzen Tag über eine Reihe von interessanten Terminen in meinem Bundestagsbüro.

Gegen 9.00 Uhr empfing ich eine Dame der Jerusalem Foundation, einer 1966 von Teddy Kollek gegründeten Stiftung. Sie setzt sich sehr für eine friedliche Koexistenz von Juden und Arabern ein. Sie stellte mir Projekte ihrer Stiftung vor, wie zum Beispiel eine Schule, die in Jerusalem Kinder zweisprachig – in Hebräisch und Arabisch – unterrichten und die damit den Dialog zwischen Juden und Arabern fördern möchte. Ich finde die Arbeit dieser Stiftung förderungswürdig und wir werden weiterhin in Kontakt bleiben.

Um 10.00 Uhr bekam ich Besuch von einer amerikanischen Doktorantin der Georgetown University in Washington D.C. Sie schreibt Ihre Arbeit über die deutsche Innenpolitik und die deutschen Parteien. Der Erfahrungsaustausch, wo man beispielsweise in der Nähe der Georgetown University am besten Essen kann, war nur ein angenehmer Einstieg in eine harte Stunde Arbeit. Die Fragen der amerikanischen Doktorantin waren präzise, zielgenau und nicht einfach zu beantworten. Das Interview hat mir einiges abverlangt. Aber ich fand es auch sehr interessant, dass die Entwicklung unserer neuen Partei und die daraus folgenden Konsequenzen für das Parteiensystem in Deutschland auch über den großen Teich hinweg mit großem Interesse verfolgt werden. Ich wünsche der jungen Frau viel Erfolg und habe ihr auch weitere Unterstützung für ihre Arbeit zugesagt.

Nach dem Mittagessen und vor dem nächsten Termin musste ich meinen verschobenen Zahnarzttermin wahrnehmen, den ich eigentlich morgen entspannt am Nachmittag absolvieren wollte. Aber nun, nach dem skandalösen Vorfall in Weimar zum Thema DNT, habe ich für Mittwoch meine Teilnahme an einer Podiumsdiskussion der TLZ zugesagt und mein hochsensibler Zahnarzt war wieder Mal, wie schon so oft, bereit und in der Lage, mir kurzfristig einen neuen Termin zu geben, obwohl seine Praxis immer sehr gut ausgelastet ist. Auch seinen Mitarbeiterinnen sei gedankt, denn sie reagieren stets mit Geduld und Ruhe auf meine Terminverschiebungen, die meist kurzfristig sind. Soweit es während der Behandlung möglich ist, führen der Herr Doktor und ich angeregte politische Gespräche, was ich als weitaus angenehmer empfinde als die Behandlung.

Zurück im Büro hatte ich noch Zeit, ein paar Korrespondenzen zu erledigen. Mit Freude empfing ich dann am Nachmittag Rabbiner Walter Homolka, den Rektor des Abraham Geiger Kolleg und den Rabbiner Prof. Yehoyada Amir, den Direktor des Rabbinerprogramms am Hebrew Union College in Jerusalem. Das Treffen war eine Nachbetrachtung der Reise nach Israel, die ich vor zwei Wochen unternahm. Es zeigte sich im Gespräch, wie wichtig und richtig diese Reise war und welche Eindrücke, Emotionen, aber auch welche wichtigen konkreten Arbeitsaufträge für mich daraus entstanden sind. Wir waren uns einig darin, dass man sich in Deutschland mehr und mit der notwendigen Entspanntheit über Glaubensfragen nachdenken, diskutieren und Antworten geben muss. So sind knapp 100 jüdische Gemeinden in Deutschland Ausdruck lebendigen jüdischen Lebens in Deutschland.

Zum Schluss meiner heutigen Tagebuchzeilen möchte ich mich ausdrücklich bei Lauren Tucker bedanken, die im Rahmen des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms des Deutschen Bundestages und des Kongresses der USA zu uns kam. Ich war „Pate“ von Lauren und möchte mich sehr herzlich von Dir verabschieden, die besten Grüße über den Teich senden und sagen, dass es ein tolles Praktikumsjahr mit Dir war! Ich bedanke mich für Dein großes Engagement und Deine Ausdauer und versichere Dir, dass nicht alle Deutschen meinen, dass man zu allererst die Küche sauber machen soll!