Termine, Termine, Termine

Der Morgen beginnt mit dem Verfassen eines freundlich-ironischen Briefes an meinen neuen Brieffreund, den Bundesumweltminister a.D. Jürgen Trittin. Er hatte im Plenum des Bundestages einen Zwischenfrage an Gregor Gysi gestellt, dabei allerdings das Thema verwechselt und sich in seiner Frage geirrt, ohne dass es ihm auffiel. Dieser Vorgang war seltsam und peinlich, denn knapp daneben ist auch vorbei. Obwohl Jürgen Trittin ziemlich groß ist, fehlt ihm die Größe einfach mal zuzugeben, dass er sich geirrt hat. Eine echte Brieffreundschaft entsteht so nicht.

Danach hatte ich das Vergnügen mit einer netten jungen Frau Interviewfragen zu besprechen. Sie ist ehrenamtlich in der Kirchgemeinde tätig, in der ich am Reformationstag eingeladen bin, eine Gast-Predigt zu halten. Ich hoffe, sie kann aus meinen vielen Antworten einen kurzen Text zaubern, denn bei spannenden Fragen neige ich eher zu Grundsatzreferaten anstatt zu kurzen Antworten.

Wenige Minuten später ein vollständiger Themenwechsel: Ich habe einen Termin für die Aufnahme eines Podcasts zu meiner Arbeit in der Föderalismuskommission. Im zweiten Anlauf haben wir es im Kasten und das Produktionsteam kuckt entspannt und vergnügt. Petra Pau soll nach mir produziert werden und so nutzen wir die 20 Minuten Wartezeit zu einem kurzen Austausch über ein brisantes landespolitisches Thema – die unsägliche 380 KV-Leitung durch den Thüringer Wald. Die Bürgermeisterin von Großbreitenbach, Petra Enders, wird es bestimmt freuen. Hier sind sowieso noch weitere Verabredungen mit den Bürgerinitiativen zu treffen. Am Beispiel der 380 KV-Leitung wird deutlich, wie notwendig ein Paradigmenwechsel in der Energie- und Wärmeproduktion in Thüringen ist. Statt die Umwelt zu zerstören, sollten wir auf regionale Energieproduktion setzen und so Arbeitsplätze entstehen lassen.

Zurück im Büro bekomme ich von meinen Mitarbeitern nur kurz die Mappen für die nächsten beiden Termine in die Hand gedrückt. Dann geht es gleich wieder mit dem Fahrdienst in die Landesvertretung Baden-Württemberg zur Föderalismuskommission. In der Kommissionssitzung habe ich das Gefühl, dass weder zwischen Bund und Ländern noch zwischen SPD und CDU die Chemie stimmt. Offenkundig hängt der Haussegen schief und an eine Lösung kann ich fast nicht mehr glauben. Von meiner Seite wird noch mal die Altschuldenbelastung der Länder ins Gespräch gebracht, die nur durch die vorgeschlagenen Zinshilfen nicht zu bewältigen ist. Die Einführung einer Schuldenbremse ohne wirkliche Entschuldung würde organisierte Sterbehilfe bedeuten. Außerdem fordere ich noch einmal auf, endlich das Thema nationaler Bildungspakt anzugehen. Die weitere Arbeit vertagt sich in Arbeitsgruppen, wobei ich mich vierteilen müsste, um daran mitzuarbeiten.

Aus der Sitzung geht es weiter nach Erfurt. Die Landespressekonferenz (LPK) hat zum jährlichen Sommerfest geladen. Regen in starker Form begleitet uns und ich hoffe auf heiße Gespräche beim LPK-Fest.