Schweißtreibend zur Villa Bergold in Pößneck

Auf Einladung der Genossen aus dem Saale-Orla-Kreis bin ich heute mit dem Rad (Streikbike) vor Ort, um mich über die Probleme der Menschen in Thüringen zu informieren. Zu Beginn ging es im Orla-Tal nach Langenorla. Auf dem Weg dahin, kommen mir Erinnerungen an Arbeitskämpfe, die ich hier als Gewerkschafter führen musste. Immerhin gab es in Pößneck den längsten Arbeitskampf in einer Bank in Deutschland. Es erinnert mich auch an das grausame Auftreten des Bankvorstandes, der gegenüber seinen Mitarbeitern die Devise vertrat „Die Mitarbeiter denken nur die Hälfte, also brauchen sie auch nur die Hälfte des Gehalts“. Welch Skandal. Gerade deshalb bin ich froh, dass sich die Mitarbeiter von ihren Ängsten gelöst haben und nicht nur für ihre Ehre einen Tarifvertrag erkämpft haben.

In Langenorla erwartete uns eine interessante Gesprächsrunde mit dem Bürgermeister und Chef der Feuerwehr. Beeindruckt war ich von klaren Vorstellungen zur Demokratie und kommunalen Selbständigkeit. Um den Stolz auf seine Gemeinde zu verdeutlichen, besuchten wir den Kindergarten, in dem 60 quirlende Kinder gerade im Freien ihr Mittagessen zu sich nahmen. Ich finde es eine besondere Leistung, dass die Gemeinde kurzerhand 3 Krippenplätze schaffte, um sich auf die Gegebenheiten einzustellen.

Doch ein Wermutstropfen blieb. Der bisherige Chef der Feuerwehr wies darauf hin, dass etwas dafür getan werden müsse, dass junge Leute im Land bleiben. Wenn alle so handeln und denken würden, wäre mir nicht bang um die Zukunft und ich müsste mir nicht darüber Gedanken machen, ob wir irgendwann die 2 Millionen Einwohner unterschreiten.

Nach unserem Besuch in Langenorla ging es mit dem Rad steil bergauf, um in der Villa Bergold mit Pößnecker Bürgerinnen und Bürgern beim Kaffee über aktuelle Politik zu diskutieren. Danach geht es noch zum Promi-Kegeln. Also ein rundum anstrengender aber hoch interessanter Tag.