Venedig verregnet, Thüringen verfilzt

Heute war es wieder ein verregneter Tag in Venedig. Wir konnten zuschauen, wie innerhalb von zwanzig Minuten der Markusplatz von unten mit Wasser volllief – Venedig säuft ab, aber wir sind nicht schuld. Dann hatte ich ein längeres Telefonat mit unserem Fraktionsvorsitzenden im Thüringer Landtag, Dieter Hausold. Thema war eine neue Führung für den Thüringer Rechnungshof, bei deren Besetzung wir als größte Landtagsfraktion nach guten demokratischen Gepflogenheiten eigentlich ein Mitspracherecht hätten. Eigentlich – aber wir reden ja von Thüringen. Da ist ein unabhängiger Rechnungshof, der als echte Kontrollinstanz funktioniert, keine Selbstverständlichkeit sonder ein Unding. In einem parteipolitischen Verschiebebahnhof wird zwischen SPD und CDU ausgeknobelt, wer dort mit einem Posten versorgte werden könnte. Aber eine Mauschelei bei dieser wichtigen Personalentscheidung verbietet sich!

Angesichts dieser Entwicklungen muss man sich um die Zukunft Thüringens wirklich Sorgen machen. Die scheinbar überall hin reichenden Verzweigungen des Schwarzen Filz blockieren seit Jahren die Entwicklung normaler, demokratischer Strukturen in unserem Land. Diese Verstrickungen aufzulösen, um in bestimmten Bereichen schlicht selbstständiges Denken zu ermöglichen, wird eine Mammutaufgabe nach dem Regierungswechsel im kommenden Jahr.

Fern von diesen Problemen genieße ich in Venedig noch ein bisschen die einheimische Glas- und Porzellankunst. Wirklich atemberaubende Deckenlampen werden hier ausgestellt, überall eine große Pracht aus so zerbrechlichem Material.  Im Hinterkopf bleibt  trotzdem der Gedanke, warum sich daheim die Thüringer CDU trotz katastrophaler Umfragewerte weiterhin aufführt, wie der sprichwörtlich Elefant im Porzellanladen.

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