Spannende Zeiten stehen an
Abreisetag – nach einigen schönen Tagen heißt es nun wieder ab zum Flughafen und zurück nach Berlin, wo schon wieder jede Menge Termine auf mich warten. Aber auch die Fahrt zum Flughafen ist noch einmal ein Erlebnis, es gibt eine Wasserstraße direkt dorthin, so dass wir quasi vom Boot direkt ins Flugzeug steigen können. So eine Wasseranbindung ist eine tolle Sache, womöglich ist der Erhalt des Flughafens Tempelhof daran gescheitert, dass er nicht vom Wasser aus erreichbar ist. Aber im Ernst: Solche Wassertaxis würden auch Berlin gut stehen und unser Wirtschaftssenator Harald Wolf hat mir neulich berichtet, solche Ideen seien in der Tat schon vorhanden.
Im Flugzeug mache ich mir Gedanken über die aktuelle Diskussion um die mögliche Präsidentschaftskandidatur von Gesine Schwan. Bei unserem Hinflug hätte ich nicht für möglich gehalten, dass die Option noch einmal diskutiert werden würde – wie schnell sich die Dinge doch ändern. Für mich persönlich kann ich nur sagen, dass ich schon 2004 die Kandidatur von Frau Schwan begrüßt habe. Sie steht als Rektorin der Viadrina für die Integration der neuen Länder und für vorbildhafte Beziehungen zu unserem Nachbarland Polen. Ob wir sie auch als Partei unterstützen können, hängt allerdings auch von anderen Fragen ab. Darüber werde ich mich zu gegebener Zeit mit anderen Verantwortungsträgern unserer Partei, insbesondere auch aus den West-Landtagsfraktionen, verständigen.
Insgesamt ist es aber schon ein spannender Prozess, vor allem natürlich in Bezug auf den Fortbestand der Großen Koalition. Sollte es hier vielleicht doch zu einem Bruch kommen und in absehbarer Zeit eine neue Politik möglich sein, die sich wieder stärker an den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen orientiert? Zudem ist es auch ein angenehmer Gedanke, dass es vielleicht tatsächlich eine Frau ins höchste Staatsamt schaffen könnte. Für die Gleichstellungsidee wäre das ein wichtiger Schritt, viel bedeutsamer als die völlig instrumentalisierte Kandidatur von Frau Schipanski. Sie hat man, als eine wirkliche Erfolgsaussicht da war, einfach nicht noch einmal antreten lassen. Ich bin jedenfalls sehr neugierig auf die nächsten Tage – diese Kandidatur hat etwas hoch Spannendes.
Ein Wort noch zur Wiederwahl von Prof. Dicke als Rektor der Friedrich Schiller Universität: Ich gratuliere ihm herzlich zu seiner Wahl und erwarte, dass er seine erfolgreiche Arbeit fortsetzt. Gleichzeitig wünsche ich mir aber auch, dass zukünftig wieder mehr Möglichkeiten zum Dialog mit Vertretern aller Mitglieder der Universität bestehen und Befürchtungen einer „Vermarktlichung“ der Universität ernst genommen werden und entsprechend gegengesteuert wird. Vielleicht kann man sich wegen dieser Fragen ja einmal zu Kaffee und Kuchen zusammensetzen, einen Kuchen gemeinsam zu essen ist schließlich allemal besser, als ihn zu werfen. Und ich würde mich auch bereit erklären, einen mitzubringen.