Regierung bohrt auf dünnen Brettern

Im Leben gibt es immer wieder Dinge und Erlebnisse, die man neu kennenlernt. Ein solches Ereignis begegnet mir heute. Ich habe Muskelkater von der Arbeit an einer Bohrmaschine. Dabei wollte ich doch nur die Gardinenstange zu Hause anbringen. Gerechnet hatte ich aber nicht mit der Hartnäckigkeit und dem Material des DDR-Plattenbaus, welches meinen Bohrer gleich mal verglühen ließ und ich beim Fachmann im Baumarkt einen neuen besorgen musste. Als ich das meinem DDR erprobten Mitarbeiter erzählte, lachte er und erklärte mir zugleich, um welches Material es sich handelte. Offensichtlich war ich nicht der Erste, der mit Plattenbau-Lochbohrungen so seine Probleme hatte. Das beruhigt mich dann wieder etwas und so bekomme ich am Ende die Gardinenstange doch noch an die Wand. Der Preis ist allerdings der erwähnt Muskelkater.
Auf ganz dünnen Brettern schein gerade die Bundesregierung zu bohren. So beschließt der Bundestag heute, die Arbeitslosenversicherung zu senken. Das ist sicherlich gut für die Arbeitnehmer, bringt Ihnen aber nicht wirklich Geld in die Taschen. Denn mit der Erhöhnung der Krankenversicherung, die bereits beschlossen war, wird es am Ende bei den meisten noch weniger als vorher. Das Hauptopfer ist aber die Arbeitsagentur, die damit auf Milliardeneinnahmen verzichten muss. Ausgerechnet jetzt, wo sich die wirtschaftliche Lage drastisch verschlechtert und die Arbeitslosenzahlen steigen werden. Auf der einen Seite soll die Agentur Maßnahmen gestalten, um die Rezession halbwegs abzufedern, auf der anderen Seite raubt man ihr das Geld. Vielleicht sollte die Regierungsmannschaft auch mal wieder in den Baumarkt gehen und sich bei Fachleuten beraten lassen.