Medienpolitik à la Berlusconi

Während die Nachricht von der Kündigung des TA-Chefredakteurs noch nicht annähernd verdaut ist, kommt heute gleich der nächste Kracher hinterher. Der ZDF-Verwaltungsrat verweigert tatsächlich dem Chefredakteur Nikolaus Brender die Vertragsverlängerung. Ich bin ja nicht immer glücklich über das, was Medien schreiben und senden. Gerade erst habe ich wieder negative Erfahrungen machen müssen, als Aussagen von mir zur „Nachfolgedebatte“ zusammengesetzt wurden. Aber ich käme doch nicht auf die Idee, in einer solchen Art Einfluss nehmen zu wollen. Die Unabhängigkeit von Medien ist ein Wert an sich, der von Politikern nicht ausgehebelt werden sollte. Wir können uns ärgern, schimpfen und bei falschen Äußerungen Gegendarstellungen verlangen. Man kann als Politiker auch gern daran erinnern, dass man sich mehr Ausgewogenheit in der Berichterstattung wünscht. Was gar nicht geht, ist diese Art der Berlusconisierung, indem Medienpolitik über Personalpolitik gemacht wird.

Glücklicherweise reagiert die Internetgemeinschaft völlig unabhängig und wunderbar kritisch auf diese Entscheidung. Das nebenstehende neue ZDF-Logo stammt beispielsweise vom Journalisten und Blogger Richard Gutjahr. Außerdem gab es bei Twitter auch schon folgende Eilmeldung: „GEZ-Gebühren ab März 2010 als Parteispende steuerlich absetzbar“ – dem ist nichts hinzuzufügen.

Neben dem Ärger über die Personalpolitik in der Medienlandschaft war der Tag geprägt von letzten Vorbereitungen für den Landesparteitag. Morgen geht es in Schleiz los und ich hoffe auf viele gute Debatten und Entscheidungen.