Die späten 1960er- und 1970er-Jahre werden im kollektiven Gedächtnis der Bundesrepublik gern als eine Zeit des Aufbruchs und der Erneuerung erinnert. Und wer könnte es bestreiten – mit der Wahl Willy Brandts zum ersten SPD- Bundeskanzler im Jahr 1969 sowie der neuen Ostpolitik, die er gemeinsam mit Egon Bahr aufsattelte, wurde ein Kapitel in der bundesdeutschen Geschichte aufgeschlagen, dessen Nachwirkungen bis heute weithin spürbar sind. Die globale „68er“-Bewegung tat ihr Übriges, um – gerade in der sog. westlichen Welt und noch mehr in der Bundesrepublik – alte Zöpfe abzuschneiden, Krieg als Mittel der Politik zu brandmarken und die NS-Unterstützerschaft ganzer Generationen klar zu benennen. Vor allem Studenten, junge Gewerkschafter und ein breites Spektrum eines linken Milieus veränderten das Gesicht der Bundesrepublik nachhaltig.Der legendäre Satz von Willy Brandt zum „Mehr Demokratie wagen“ wird mir immer im Gedächtnis bleiben und ist mir in die Seele geschrieben worden.
Zu dieser Aufbruchsgeschichte mag es so gar nicht passen, dass unter der Ägide eines SPD-Bundeskanzlers im Jahr 1972 eine Gesetzesregelung erdacht und in die Praxis übertragen wurde, die insbesondere Sympathisanten oder auch Mitglieder linker Gruppen, Organisationen und Parteien versuchte, systematisch aus dem öffentlichen Dienst fernzuhalten oder auszusondern.