Als „Risikospiel“ war die Partie zwischen Rot-Weiß Erfurt und Hansa Rostock im Vorfeld eingestuft worden, aber ich konnte mich persönlich im Stadion davon überzeugen, dass alle Fans einfach friedlich ihre Vereine anfeuerten. Generell bin ich sowieso dafür, dass man Gewalttäter, die ihrer Mannschaft schaden und echte Fußballfans nicht in einen Topf werfen sollte. In jedem Fall ließe sich mit einem modernen Stadion schon wegen der baulichen Gegebenheiten eine bessere Fantrennung umsetzen, ohne dass ein ganzer Block nur mit Polizistinnen und Polizisten gefüllt wird. Aber das wird ja nun hoffentlich bald.
Sehr gefreut hat mich, dass spontan ein „alter“ Kumpel von mir mit ins Stadion gekommen ist: Björn Harras. Björn war mal Schülersprecher in Erfurt und ich hatte ziemlich viel mit ihm zu tun in der Zeit nach dem Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium. Nach der Schule hat er in Leipzig Schauspiel studiert und hatte dann einige Jahre eine Hauptrolle in der Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Diese Hauptrolle hat offensichtlich dazu geführt, dass sich nun sehr häufig junge Frauen mit ihm fotografieren lassen wollen. Das war auch eine lustige Erfahrung für mich, dass mal nicht ich selber immer angesprochen werde, sondern meine Begleitung. Da hab ich gleich beschlossen, dass Björn in Zukunft häufiger mit zu Terminen kommen muss. ;o)
Am Morgen bin ich zuerst in Jena. Dort führe ich Gespräche zum Thema e.on und den Netzverkauf. Ich trete weiter dafür ein, dass sich die lokalen und regionalen Akteure sich nicht gegenseitig im Bieterwettstreit bekämpfen. Zurück im Landtag schreibe ich einen Brief zur Problematik an die Ministerpräsidentin.
Daran an schließt sich die Landespressekonferenz, in der wir unsere Schwerpunkte für die kommende Landtagssitzung in der nächsten Woche erläutern.
Verwundert bin ich, dass Minister Machnig und Oberbürgermeister Bausewein von der Alternativlosigkeit bei der Stadionsanierung sprechen. Sie hätten keinen Plan B. Mit dieser Haltung gefährden sie die richtige und wichtige Sanierung des Steigerwaldstadions.
Das Experiment Doppelspitze ist gescheitert, bevor es überhaupt beginnen konnte. Es wäre gerade in Vorbereitung auf das nächste Jahr ein wichtiger Versuch gewesen, aber es hat nicht sollen sein. Klose laboriert an seinem Knie herum und so muss Jogi Löw den Gomez gegen die Ukraine wieder alleine ganz nach vorn schicken. So ist das manchmal: Die Taktik ist hervorragend aber für die Umsetzung fehlt das passende Personal. Aber dafür gibt es ja Spieler wie Cacau oder Podolski, die auch gute Angreifer sind und perfekt als hängende Spitze eingesetzt werden können. Und das ist auch gut so.
Ich weiß nicht wie ich drauf komme, aber gestern hat ja auch unsere Bundestagsfraktion einen neuen Vorstand gewählt. Ohne mich in deren Belange einmischen zu wollen, will ich sagen, dass ich die getroffenen Entscheidungen sehr gut finde. Die Wahlergebnisse (Gregor Gysi als Fraktionsvorsitzender 81,3 Prozent und die Stellvertreterinnen Sahra Wagenknecht mit 61,8 Prozent und Cornelia Möhring mit 52,6 Prozent) kann man wohl als ehrliche Ergebnisse bezeichnen, aber ehrlich währt ja immer noch am längsten.
Mittwochvormittag ist Fraktionssitzung, wo uns die mittel- und langfristige Planung der parlamentarischen Arbeit beschäftigt. Mittelfristig geht uns um die Anträge für die nächste Plenarsitzung vom 18. - 20. Mai, langfristig natürlich um die Energiepolitik und unseren Energietag am 18. Juni. Und nach dem Energiekonzept wollen wir uns - auch das ist schon eingeplant - umfassend dem Thema Bildung widmen, und zwar in der Gesamtheit, bei der frühkindlichen Bildung angefangen.
Podium v.l.n.r.: Thomas Zaremba, Frank Lange, Gerhard Schmidt, Tilo Kummer, Bodo Ramelow & Frank Firsching
Der Tag berührt mich emotional in mehrfacher Hinsicht. Es ist der neunte Jahrestag des Massakers am Gutenberg Gymnasium und es sind 25 Jahre vergangen seit dem GAU in Tschernobyl. Beides spielt eine sehr wichtige Rolle an diesem Tag.
Wir legen Blumen nieder am Grab unseres damals erschossenen Genossen Hans Lippe. Das Geschehen am Gymnasium ist tief in das Bewusstsein der Erfurterinnen und Erfurter eingebrannt. Auch auch für mich ist es ein Tag, der jedes mal wieder die Erinnerungen aufsteigen lässt. Immerhin sind so viele leben sinnlos zerstört worden und es bleibt die Frage nach dem warum. Klar ist, dass die Verherrlichung von Waffen nicht geringer geworden ist und klar ist auch, dass Themen wie elektronische Waffenregistrierung und striktere Auflagen zur Kontrolle immer noch wie Tabuthemen behandelt werden.