Wir bleiben beim NEIN!
Am 21. Februar haben die für die SuedLink-Vorhaben zuständigen Firmen TenneT und TransnetBW ihren aktualisierten Vorschlag zum Vorzugstrassenkorridor vorgestellt. Dafür wurden die möglichen Verläufe genauer geprüft. Im Ergebnis rücken die Vorhabenträger von dem bisher vorgeschlagenen Verlauf durch Nordwestthüringen ab und schlagen stattdessen einen alternativen Verlauf weiter westlich vor, der überwiegend Hessen betrifft. Im Bereich südlich von Eisenach bleiben die Vorhabenträger bei ihrem bisherigen Vorschlagskorridor durch Südwestthüringen. Die Verfahrensunterlagen sollen Mitte März 2019 bei der Bundesnetzagentur vorgelegt werden. Mit einer Entscheidung der Bundesnetzagentur ist zum Jahresende 2019 zu rechnen.
Die ganze überarbeitete Planung soll uns nun offenbar als Kompromiss verkauft werden. So nach dem Motto: Seht her, wir haben die Belastung in Thüringen reduziert. Zudem soll die gesamte Leitung aus Sicht der Vorhabenträger als Erdleitung verlegt werden. Also ist doch alles fein…
Nein, das ist es nicht! Das Hauptproblem besteht darin, dass die für Gleichspannungstrassen von Nord nach Süd vorgesehene Bündelungstrasse entlang der ICE-Strecke und der A 7 eben nicht vollständig genutzt wird und stattdessen Thüringen zusätzlich belastet werden soll. Zudem bedeutet diese Entscheidung eine übermäßige Belastung Thüringen, denn neben Südlink soll auch im Osten eine weitere Trasse durch unseren Freistaat geführt werden.
Der Freistaat Thüringen hat bereits im Januar 2019 Klage gegen die geplante Trassenführung erhoben und wird diese auch aufrechterhalten, denn wir wollen, dass die von uns vorgeschlagenen Alternativen auch ernsthaft geprüft werden. Und natürlich werden wir auch alle unterstützen, die in Bürgerinitiativen auf der Straße, bei den Anhörungen oder als Kläger gegen dieses Vorhaben angehen. Alle rechtstaatlichen Mittel werden wir nutzen und ausschöpfen.
Als besonders vorteilhaft wird uns jetzt die Verlegung von Erdkabeln angepriesen. Nur, was soll das für ein Vorteil sein, denn dieses Erdkabel sorgt für einen breiten oberirdischen Streifen, auf dem nichts wachsen darf, ein breiter Streifen Sand, mitten durch wertvolle Naturräume.
Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, soll nun auch noch eine neue 380-kV-Freileitung zwischen Schalkau und Grafenrheinfeld gebaut werden. Das lehnen wir ab. Es gibt eine Alternative, die das sensible Heldburger Unterland und das Rodachtal vor erheblichen Beeinträchtigungen von Mensch, Natur und Kulturlandschaft bewahrt. Wie wäre es, wenn wir endlich die vorhandene 380-kV-Leitung viersystemisch nutzen und die fehlenden 5-6 Masten in Bayern setzen und damit an den Netzknoten Grafenrheinfeld anschließen können. Leider lehnt Bayern bisher die finale Planung dieses Abschnitts ab.
Thüringen ist bereit, seinen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Nur setzen wir dabei weiter vor allem auf regenerativ, regional und dezentral, gerade um lange Stromtransporte zu verhindern. In diesem Bereich gibt es noch viel Potenzial und natürlich sind wir auch bereit mit den Netzbetreibern zu reden, wie Stromtrassen verträglich gestaltet werden können. Aber in diesem Prozess muss es fair zugehen und dieses Gefühl habe ich im Moment nicht. Deshalb werden wir entschieden Widerstand leisten gegen die jetzigen Pläne und bei unserem NEIN bleiben.