Auf dem Weg zum Dr. rer. aquarium

Zum Wochenende beschäftigt mich das profane und doch so knifflige und vielschichtige Problem einer Abwasseranlage in der Gegend um Ilmenau. Sie wurde in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts auf volkseigenem Grund und Boden gebaut, und niemand weiß genau, wie heute damit umzugehen ist. Da ich versprochen habe, mich zu kümmern, mache ich das auch. Gegenüber den Betroffenen kündige ich schon mal an, nach erfolgreicher Klärung des Falls eine Doktorarbeit darüber zu schreiben. Das dürfte problemlos ohne Plagiat möglich sein. Mir wurden auch Aktenordner mit Unterlagen von 1970 bis zur Gegenwart mitgegeben und ich werde mich bemühen in dem Berg von Material nicht die Übersicht über die Quellen zu verlieren ;-).  Alles für den Doktor in Abwasserwissenschaften – Dr. rer. aquarium oder so ähnlich. Abwechslung zum Aktenstudium bringt die Premiere der Domstufenfestspiele. Für die Inszenierung der Zauberflöte wurde ein monumentales Bühnenbild aufgebaut. Die ganze Handlung wurde irgendwie ins Grüne verlegt, was verschieden gedeutet wird. Oberbürgermeister Bausewein meint, es hänge mit der Buga-Bewerbung der Stadt zusammen, die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Erfurter Stadtrat sieht natürlich eine Verbindung zum momentanen Höhenflug ihrer Partei. Wenn das so ist, plädiere ich zukünftig für richtig rote Bühnenbilder. Für den Ursprung der grünen Umgebung in diesem Jahr habe ich meine eigene Theorie: Bestimmt ist die große Erfurter Gärtnerei Chrestensen neuer Hauptsponsor der Festspiele.

Schließlich noch ein Satz zu den Geburtstagsgrüßen unserer Parteivorsitzenden an Fidel Castro, zu denen ich am Wochenende von mehreren Medien befragt wurde. Das wichtigste steht im Interview mit der TAZ. Ansonsten geht mir nur durch den Kopf, welche Politiker sich noch vor Monaten gerne mit dem inzwischen wieder zum “Despoten“ erklärten Gaddafi gezeigt haben. Wenn es um wirtschaftliche Interessen geht, sind denen die Menschenrechte egal, aber wenn in Geburtstagsgrüßen mal auf Kritik verzichtet wird, sei das eine Katastrophe. Da wird mit zweierlei Maß gemessen und solche Kritik aus der konservativen Ecke kann ich nicht ernst nehmen.