Mediengespräche den ganzen Tag lang
Die Journalisten wollen ihre klassischen Sommergespräche führen und fragen mich über den ganzen Tag verteilt über unsere weitere Arbeit aus. Was werden die Themen nach der Sommerpause sein? Wo wird die Linksfraktion ihre Schwerpunkte setzen? Wie bewerten Sie das erste Jahr der neuen Landesregierung?
Seit Sonntag beschäftigt mich neben den Thüringer Themen auch die Debatte um Hartz IV, Rentengarantien und das Lohnabstandsgebot. Diese Diskussionen gehen den betroffenen Menschen unter die Haut, weil statt einem Ende der Misere nur weitere Verarmung droht. Deshalb ist es mir wichtig, den Journalisten immer und immer wieder zu sagen, dass es Auswege aus dieser Armutsfalle gibt: Wir brauchen endlich einen gesetzlichen Mindestlohn, der sich am französischen Niveau orientiert und eine Bürgerversicherung, in die wirklich alle einbezahlen.
Am Nachmittag kommen dann leider Fragen von Bundesjournalisten hinzu, die mich einfach nur nerven. Es geht um die Entlohnung unserer Bundesvorsitzenden und ich finde es ziemlich befremdlich, wenn sich Landesvorsitzende an dieser Sommerlochdebatte beteiligen, zumal mit Argumenten, die sie selber als Bundestagsabgeordnete beeinflussen könnten. Kann man diese Fragen nicht mal dort erörtern, wo sie hingehören? Fraktionszulagen gehören wirklich nicht in die öffentliche Diskussion und schon gar nicht vermischt mit einer Parteidebatte. Das kann doch bei dieser Form der Kommunikation gar niemand mehr verstehen, schon gar kein Basismitglied. Aber manche Journalisten freuen sich über jede öffentliche Antwort, die scheinbar spektakuläre Kritik beinhaltet. Dabei sind die meisten Antworten nur irreführend, wenn sie den Eindruck einer Neiddebatte statt einer Reichtumsanalyse hinterlassen.
Privat kümmere ich mich um Frau und Hund. Die Frau muss zum MRT, wo das Knie durchleuchtet wird. Die Bänder sind angerissen und das ist sehr schmerzhaft. Interessant ist, dass Attila mitleidet. Man glaubt es gar nicht, aber der Hund schleicht mit hängenden Ohren um die Arztpraxis und ist kaum zum Gassi gehen zu überreden. Als sein Frauchen wieder rauskommt, muss man seine Freude bändigen, um ihn daran zu hindern, sein Frauchen umzurennen.