Zeit für Veränderungen!

Ein Gastbeitrag von Rolf Wettstädt: Das wird ein guter Tag, denk ich beim Aufwachen. Wie so oft, beginnt er viel besser, als im Wetterbericht prognostiziert: Es gibt blauen Himmel und Sonnenschein, der Regen ist auf den Nachmittag verschoben.
Ich bin mit Genossen verabredet, freue mich auf vertraute Gesichter und kluge Gespräche. Einer muß krankheitsbedingt absagen, auf diesem Wege:  gute Besserung! So verbringen wir zu dritt vier intensive Stunden bei einem Arbeitsbrunch, mit frischem Kuchen und leckeren Bouletten. Aber die Hauptsache ist natürlich die sachliche Analyse unserer Aufgaben. Klar, daß daraus auch die Suche nach Lösungen erwächst. Gut ist, daß man unter Gleichgesinnten offen ist für die Meinung des Anderen, so entstehen neue Ideen und wir bleiben nicht beim beschreiben einer Misere stehen.
Manches erinnert mich an die Zeit vor zwanzig Jahren: das Jahr der sogenannten Wende. Viele spürten, daß es höchste Zeit für Veränderungen war. Immer mehr waren bereit, dafür auch einzutreten. Nach ersten Anzeigen zu Wahlfälschungen im März 89 faßten Menschen aus der Kirche, Mitglieder der SED, Arbeiter und Intellektuelle den Mut, ihre Sorgen um die Republik , ihre Zweifel an der Vasallentreue der Partei auszusprechen und Vorschläge zur Demokratisierung der Gesellschaft zu diskutieren.
Sie fanden Resonanz in entstehenden Bürgerbewegungen wie dem Neuen Forum.
Viele fühlten sich erleichtert und befreit, endlich Raum zur Debatte zu haben. Die damals beschriebenen Defizite sind eher verschärft, der Bedarf an Veränderungen
eher noch größer geworden. Dazu brauchen wir wieder den Mut und die Begeisterung von 89. Und sind uns einig, daß es erst recht lohnt, jetzt für neue Mehrheiten in Thüringen, in Brandenburg, im Saarland zu streiten und dazu Vorschläge zu machen.
Dieser dringend notwendigen Neujustierung von Entwicklungszielen und Steuerungsinstrumenten (da sich die kapitalistischen Mechanismen gerade sichtbar selbst zerstören), wird sich niemand, auch die SPD nicht, entziehen können.
So ist das Morgengefühl bestätigt: ein guter Tag mit neuen
Arbeitsverabredungen. Dann müssen noch ernste Sorgen besprochen, das Enkelkindprogramm für morgen gesichert werden. Tagesabschluß ist eine Stunde im Fitneßstudio auf dem Rad: Tut Herz und Kreislauf gut, macht den Kopf wieder frei. Für den morgigen Tag, für Veränderungen!