Da hilft auch kein neuerliches Flaschendrehen

Endlich kann ich meine Frau wieder in die Arme nehmen. Vor mir kommt sie aus Dakar zurück und hat eine lange Nacht hinter sich. Bereits am Samstag Abend musste sie zum Flughafen, um den Rückflug sicher zu bekommen. Erst lange am Flughafen warten und dann die ganze Nacht zurück fliegen. Müde, müde, müde! Ich komme vom Marktfest Hildburghausen und wir haben den späten Abend viel zu erzählen. Meine Frage an sie: Hast Du deine Stempel platzieren können? Aber Germana beschreibt aufregende Eindrücke und das der afrikanische Kontinent “anders tickt”, aber total spannend sei. Wir sollten zusammen Mali einmal besuchen, so Ihre Empfehlung. Die Farben und die Kultur, aber auch die Menschen…einfach toll! Da gäbe es auch den Wunsch von ihren Gesprächspartnern über unsere Erfahrungen. Wie es uns gelungen sei die Linke in Deutschland zu vereinen. In Mali gibt es über 100 Parteien und den großen Wunsch die linken Kräfte zu bündeln. Aber klar, habe ich Germana gesagt, ich will MP werden und habe keine Zeit für weitere Parteifusionen. Doch was Germana an Eindrücken mitgebracht hat und wie Sie strahlt lässt mich auf Mali neugierig werden!

Der Tag in Berlin begann dann ganz unspektakulär, was zu Beginn einer Sitzungswoche des Deutschen Bundestages meist der Fall ist. Nach meiner interessanten Woche in Thüringen bin ich bundespolitisch noch nicht ganz in allen Themen drin und gerade dabei, mich auf den aktuellen Stand zu bringen. Da passiert es schon mal, dass man seine Tasche im Karl-Liebknecht-Haus liegen lässt und gleich mal zu spät zur Sitzung des Vorstandes kommt. Aber alles im fast Normalbereich.

Das änderte sich, als ich im Geschäftsführenden Parteivorstand die Nachricht erhielt, dass Thüringens designierter Kultusminister nicht mehr zur Verfügung steht. Höchste Eisenbahn, dachte ich, aber viel zu spät. Die Entscheidung hätte schon längst der Noch-Ministerpräsident Althaus fällen müssen. Stattdessen hat er Thüringen im bundesweiten und internationalen Ansehen immer tiefer in das braune Abseits gestellt. Sein Vorschlag, den rechtslastigen Herrn Krause zum Minister für Kultus und damit Herr über die KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora zu machen, war ein glatter Fehltritt. Seine sogenannte Kabinettsreform ist kläglich gescheitert. Althaus sollte seinen Hut nehmen und den Platz für Neuwahlen räumen. Da hilft auch kein neuerliches Flaschendrehen in der Staatskanzlei.