Berlin – Dresden – Erfurt

Gestern Abend musste ich nach Dresden zur Fraktionsvorsitzendenkonferenz, der regelmäßigen Beratung aller Vorsitzenden unserer Landtagsfraktionen und der Bundestagsfraktion. So saß ich gerade im Auto mit Gregor Gysi als unsere Nationalmannschaft ihr Spiel gegen Kroatien verlor. Die Anteilnahme und das Mitfiebern der kleinen Tochter von Gregor waren wunderbar. Sie rief an und teilte entrüstest mit: Du Papa, da gab’s ne rote Karte für gaaaaaar nichts! Aber Gregor tröstete Sie damit, dass es nun für Montag heißt, alle Daumen zu drücken. Aber mein großer Sohn sitzt zu Hause und schmollt wegen des Ergebnisses, den muss ich erst noch motivieren für Montag. Aber wird schon klappen, oder wie Gregor sagt: „Entweder gewinnt Deutschland oder die bessere Mannschaft!“

Während ich also heute hier in Dresden mit meinen Kollegen debattiere, diskutiert meine Besuchergruppe in Berlin angeregt mit Mitarbeitern des Verkehrsministeriums. Gerade dort, wo man für die Bahn zuständig ist, sollte man eigentlich wissen, dass in Thüringen gerade die Möglichkeit abgeschafft wurde, ein Ticket auch im Zug noch zu kaufen. Wer nicht die Geduld hat, sich langwierig und kompliziert mit dem Automaten am Bahnhof auseinanderzusetzen, ist künftig Schwarzfahrer. Im zuständigen Ministerium weiß man davon nichts und sei schließlich auch nicht zuständig, weil die Bahn schließlich als privatwirtschaftliches Unternehmen arbeite.

Im Bundestag ist – natürlich – wieder die Frage auf der Tagesordnung, warum nur so wenige Abgeordnete in den Plenarsitzungen sitzen. Ehrlich gesagt, wäre es mir auch lieber, wenn wir die Möglichkeit hätten, an allen Debatten teilzunehmen. Bei Sitzungszeiten von 9.00 Uhr morgens bis weit nach Mitternacht und der Vielfalt an speziellen Themen, ist das aber schlicht nicht möglich. Wir müssen so verfahren, dass wir jeweils die Fachpolitiker zu den verschiedenen Tagesordnungspunkten in die Sitzung schicken und inzwischen bereiten wir wiederum andere Themen vor. Während der Plenumswochen ist keine Zeit ein Thema vernünftig vorzubereiten und gleichzeitig die komplette Plenarzeit abzudecken. Schließlich finden sogar Ausschusssitzungen und viele andere Beratungen während der Sitzungszeit statt.

Nach unserer Beratung in Dresden muss ich weiter nach Thüringen. Morgen ist im Erfurter Landtag Tag der offenen Tür. Alleine schon der irritierte Gesichtsausdruck einiger CDU-Abgeordneter, wenn sie mich dort wieder durch die Gänge laufen sehen, ist es schon wert, dort dabei zu sein.  Aber natürlich ist es wichtiger, mit Bürgern ins Gespräch zu kommen und mit ihnen über die momentane Arbeit, aber auch über die Möglichkeiten anderer Politik dieses Hauses zu reden. Deshalb freue ich mich auf den Tag in Erfurt.