Hartz-IV Reloaded

Am Morgen erhalte ich die ersten Anrufe und die Turbulenzen um die SPD schlagen ihre Wellen voraus. Die Gerüchteküche brummt wie ein Bienenstock. Am Ende des Tages wird deutlich, dass die SPD sich entschieden hat, den Weg zurück in die Vergangenheit zu gehen. Zu Münteferings Rente mit 67 und zu Steinmeiers Hartz-IV, der Militarisierung deutscher Außenpolitik und aller Sauereien, die damit von und über deutschem Boden stattgefunden haben. Heute konnte man besichtigen, dass der neue Sprecher der SPD, der Vertreter des erzkonservativen Seeheimer Kreises ist. Seinem Strahlen konnte man deutlich ansehen, wie froh er ist, dass es jetzt zwei konservative Parteien in Deutschland gibt.

Am späteren Nachmittag höre ich dann noch die Nachricht vom schweigenden Rücktritt Kurt Becks und ich fühle mich stark an den wortlosen Rückzug Oskar Lafontaines erinnert. Parteivorsitzenden-Mobbing scheint bei den Sozialdemokraten Normalität zu sein.

Die heutige Entscheidung der SPD-Führung ist eine klare Antwort an die 60 sozial denkenden Briefschreiber, die noch vor wenigen Tagen einen Kurswechsel verlangt haben. Für mich wirkt das so, als ob die linken SPDler den Stuhl vor die Tür gesetzt bekommen haben. Der Weg, hin zu einem sozialerem Deutschland ist heute steiniger geworden. Die Entscheidung heißt „Hartz-IV Reloaded“.

Der Abend endet für mich spät, da ich aus aktuellem Anlass zur Sendung „Anne Will“ eingeladen bin. Viel Zeit zum Schlafen wird also nicht bleiben, da am frühen Morgen eine Live-Interview mit dem MDR geplant ist. Zum Glück haben ich die gestrige Nacht gut geschlafen und meine Magenproblem weitestgehend auskuriert.