Wochenende

Da der Samstag mit Terminen dicht gefüllt war und der Sonntag im Gegensatz dazu keine besonderen Vorkommnisse aufzuweisen hat, gibt es heute einen Eintrag über das gesamte Wochenende. Das begann gestern Vormittag mit einer Kreismitgliederversammlung unserer Partei in Hildburghausen, bei der der Kreisvorstand neu gewählt wurde. Als ich kam, war die Wahl schon in vollem Gange und so konnte ich gleich dem mit übergroßer Mehrheit wiedergewählten Kreisvorsitzenden zu dieser Bestätigung seiner Arbeit gratulieren. Danach folgte eine lange Debatte über die politische Entwicklung der letzten Wochen hier in Thüringen und in Berlin. Dabei mache ich meine Position deutlich, dass ich den Rückzug von Oskar Lafontaine von der Spitze der Bundestagsfraktion für eine gute Gelegenheit halte, die Partei breiter aufzustellen und auch Frauen in die erste Reihe der Verantwortung zu bringen. Es kommen auch Fragen zu meiner Interview-Äußerung über den Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan und ich stelle fest, dass wir unterschiedliche Sichtweisen auf die Entwicklung des Vietnamkrieges (die im Interview kurz angesprochen wurde) haben. Wir sind uns aber einig über die Sinnlosigkeit des Krieges an sich und dass der Abzug aus Afghanistan möglichst sofort begonnen werden sollte. Schließlich kommen wir auch auf die Sondierungsgespräche zu sprechen und hier ist die Stimmung eindeutig: Unsere Zugeständnisse an die SPD waren fast schon zu weitgehend und keiner der Anwesenden macht unserer Verhandlungsdelegation einen Vorwurf. Wir haben alles Mögliche versucht, doch die Delegation der SPD hatte offensichtlich eine andere Präferenz.

Um dieses Thema geht es auch bei meinem nächsten Termin. Das ZDF hat mich in Erfurt zu einem Interview über die SPD-Basiskonferenz eingeladen. Auf dem Weg dorthin höre ich im Autoradio bei mehreren Sendern verschiedene Angaben über die Anzahl der Teilnehmer der Diskussion, die Spanne reicht von 200 bis 600 Menschen. Beim ZDF wird mir gesagt, dass es eher in Richtung der größeren Zahl geht. Es gibt also offensichtlich auch innerhalb der SPD noch ein großes Interesse an einem echten Politikwechsel.

Nach dem Interview gehe ich zur Trauerfeier für einen langjährigen Wegbegleiter: Henry Köster war Geschäftsführer der IG BAU in Thüringen und ist vor einigen Tagen überraschend gestorben. Weil Henry sich sicher einen Abschied gewünscht hätte, bei dem auch gelacht wird, erinnern wir uns gemeinsam an die guten und schönen Zeiten, die wir mit ihm verbracht haben.

Am Abend fahre ich noch zur Klausurtagung der Thüringer Rosa Luxemburg Stiftung in den Osten Thüringens. Da wir einige Dinge zu diskutieren haben, dauert es bis kurz vor Mitternacht, bis ich mich wieder auf den Rückweg mache. Der Tagungsort liegt mitten im Wald und bei meiner Abfahrt begegnet mir noch ein Fuchs, der – so scheint es zumindest – wohl gerade dem Hasen gute Nacht gesagt hat.

Heute verbringen wir dann einen ganz gemütlichen Tag zu Hause. Das Wetter lädt nicht gerade zu großen Aktivitäten im Freien ein und so geht es morgens nur kurz zum Brötchen holen mit dem Hund vor die Tür. Den Rest des Tages verbringen wir mit Kochen und Lesen – ein herrlich entspannter Sonntag.