Wir sind dann mal weg …

… aus Berlin. Seit heute morgen um sieben wurde geräumt, geschleppt und verpackt. Die vier Männer vom Umzugsunternehmen Nolte aus Erfurt haben hervorragende Arbeit geleistet und mit so viel Sorgfalt und Umsicht unsere Sachen im LKW verstaut, dass hier ruhig mal ausführlich Werbung für die Firma gemacht werden soll. Schon vor drei Jahren haben sie alles für uns gemanagt und nun können wir wieder auf den perfekten Service vertrauen. Danke!

Während wir beobachten, wie sich Zimmer für Zimmer leert, bekommen wir noch ein letztes Mal Besuch in dieser Wohnung. Unser Vermieter kommt, um sich zu verabschieden und nicht nur deshalb ist er ein Vermieter, wie man ihn sich wünscht. Immer mit einem offenen Ohr für seine Mieter und stets der Lösung näher als dem Problem. Auch ihm gilt unser Dankeschön. Während des Gesprächs mit ihm erweitert sich unsere Runde noch um unsere Nachmieter, ein sehr freundliches amerikanisches Ehepaar. Der Mann ist Künstler und wird fortan in unserer alten Wohnung seine Kreativität entfalten. Auch ein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass die Räume, in denen man jahrelang gelebt hat, für so schöne Dinge weiterverwendet werden. Das Gespräch entwickelt sich zu einem bunten Sprachgemisch, denn die Frauen verständigen sich auf Italienisch, während wir zwischen Englisch und Deutsch hin und her wechseln. Wirklich ein schöner Abschied.

Auf dem Weg nach Erfurt höre ich dann im Autoradio, dass die Arbeits- und Sozialminister der Länder höhere Hartz-IV-Sätze für Kinder fordern. Über vier Jahre nachdem meine Partei zum ersten Mal erklärt hat, dass Hartz-IV Armut per Gesetz ist, hat die Einsicht endlich auch die Verantwortlichen erreicht. Nun kann man nur hoffen, dass auch gehandelt wird.