Landtag plus

Auch zum Freitag ist wieder ganztägig Landtagssitzung und obwohl die Themen im Plenarsaal eigentlich wichtig genug sind, passiert noch eine Menge nebenbei. Das beginnt schon am Morgen mit einer Demonstration von Menschen aus Ostthüringen, die sich für ihrer Region einsetzen. Den einen geht es um den Altenburger Flughafen, den anderen für eine Regionalentwicklung für das ganze Gebiet. Ich denke es ist wichtig, die Altenburger Region anders als bisher wahrzunehmen. Sie liegt eben nicht am Rand sondern in einer eigentlich hervorragenden Lage in der Mitte der Länder Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Auf dem Weg zur Stärkung der Gegend hilft es auch nicht, wenn manche sich über die Förderung für andere Thüringer Regionen ärgern. Ein Gegeneinanderausspielen bringt nichts, sondern Potentiale müssen da wo sie liegen konsequent genutzt werden.

Ein weiterer Termin am Rande der Plenarsitzung ist die Verabschiedung unseres Innenministers. Natürlich haben wir in sehr vielen Fragen politisch andere Ansichten, aber Prof. Huber hat einen neuen Stil mitgebracht und sich stets respektvoll gegenüber der parlamentarischen Opposition verhalten. Er war an vielen Punkten gesprächsbereit und das hat ihn positiv von seinen CDU-Amtsvorgängern abgehoben.

Schließlich haben wir auch die große Ehre Rabbiner Walter Homolka, den Rektor des Abraham Geiger Kollegs in unserer Fraktion begrüßen zu dürfen. Anlass seines Besuches in Erfurt ist die Amtseinführung von Konstantin Pal zum ersten Rabbi in Thüringen seit 72 Jahren. Zu diesem feierlichen Akt, der am späten Nachmittag stattfindet, ist dann die Synagoge auch brechend voll. Neben mir sitzt ein Vertreter der jüdischen Gemeinde in Bamberg. Als wir ins Gespräch kommen, erzähle ich ihm, dass ich im Sommer 2008 in Israel auch einen Mann – Werner Loval –  kennen lernen durfte, der aus Bamberg stammt und zu den wenigen hundert Kindern gehörte, die mit den Kindertransporten nach England vor den Nazis gerettet werden konnten. (Im Tagbucheintrag „Kann man Zeitgeschichte anrufen?“ nachlesbar.) Mein Sitznachbar erzählt mir, dass er Herrn Loval gut kennt und ich bin ganz verblüfft darüber. Die Welt ist eben doch ein Dorf.

Bildergalerie von der Verabschiedung von Professor Huber und vom Treffen mit Walter Homolka